Christiane Wünsche weckt Neugier auf neuen Roman

VON RUDOLF BARNHOLT
VORST Christiane Wünsche, hauptberuflich Leiterin des evangelischen Jugendcentrums in Holzbüttgen, ist als Autorin längst angekommen. Am Donnerstagabend stellte sie ihren neuen Roman „Es bleibt doch in der Familie“ im Tuppenhof vor. Knapp vor allem weibliche 100 Fans wollten sich das nicht entgehen lassen. Später war die Schlange derer, die dieses Buch erwarben und es signieren lassen wollten, lang.

„Ich nulle“, sagte eine gut gelaunte Autorin. Sie meinte damit, dass der 378 Seiten starke Roman ihr zehntes Buch ist. Die ersten fünf Werke waren Krimis, dann schrieb sie Familienromane. Zwei ihrer Bücher schafften es auf die Spiegel-Bestsellerliste und die Resonanz auf das neue Buch im Tuppenhof war so positiv, dass es wieder ein Bestseller werden könnte.


Christiane Wünsche zeichnet mit Worten Orte und Personen mit ihren so unterschiedlichen Charakteren, dass der Leser klare Bilder vor Augen hat. Hauptperson ist Klara, eine pragmatische Frau, die auf der fiktiven winzigen Rheininsel Hohenwerth bei Bad Honnef lebt. Sie ist kinderlos geblieben, hat nur Nichten und Neffen und als sie mit 88 Jahren verstirbt, wollen alle erben. Eine unangenehme Überraschung: Neben den sechs Nichten und Neffen hat die Verstorbene auch Hansi Berg in ihrem Testament bedacht, die Liebe ihres Lebens. Wer dieser Hans ist beziehungsweise war, verrät Christiane Wünsche aus taktischen Gründen natürlich nicht. „Ich möchte Sie so neugierig machen, dass Sie das Buch selber lesen möchten“, gab die Autorin zu verstehen.

Als erstes lernten die Besuchenden der Lesung einen jungen Mann aus gutem Hause kennen, der nicht, wie von ihm erwartet wird, Jura studieren möchte, sondern eine Lehre zum Goldschmied anstrebt. Der Vater verachtet ihn. Mit einer Bekannten rudert er zu der kleinen Insel. Die Bekannte, aus kleinen Verhältnissen stammend, hat für sich erkannt, dass Wohlstand doch etwas Schönes ist. Was riet sie dem jungen Mann in dieser Situation? „Ich habe eine Idee“, sagte seine Bekannte. Mehr verriet die Autorin nicht.

Nach der Pause lernte das Publikum die potenziellen Erben näher kennen. Es waren ganz unterschiedliche Persönlichkeiten. Marlene war dabei, als ihre Tante verstarb. Sie ist ein Solitär, brauchte lange, um sich dies einzugestehen. Esther leitet ein Versicherungsbüro. Niki ist alleinerziehende Mutter, hat das Medizinstudium abgebrochen und schlägt sich als Sprechstundenhilfe mehr schlecht als recht durch. Es geht um Selbstfindung und nicht nur um materielle Werte.

Nach der Lesung war Christiane Wünsche offen für Fragen. Sie verriet, dass sie am liebsten frühmorgens schreibt, dass sie schon als Kind Schriftstellerin hatte werden wollen. Und sie wollte nicht ausschließen, dass sie auch mal wieder einen Krimi schreiben werde. Sie selber lese gerne Krimis. Und sie erklärte: „Mein Lieblingsbuch ist immer das aktuelle.“

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