Abschied…

Am Mittwoch nahmen auf dem Tuppenhof in Vorst Familienangehörige, Freunde und Ehrenamtler in einer bewegenden Trauerfeier Abschied von Dr. Richard Borgmann, der am 18. September nach einer Krebserkrankung verstorben war. Es war ein Abschied, so wie er es sich gewünscht hatte, mit Musik, mit Worten und mit Menschen, die ihn geschätzt und geliebt hatten. Die mehr als passenden Worte fand die freie Theologien Judith Albaum, die Richard zwar über ihre Eltern schon als kleines Kind kennengelernt, aber später über 40 Jahre aus den Augen verloren hatte. „Richard – und das Wort Denkmal – das ist für mich untrennbar miteinander verbunden. Schon die erste Erinnerung führt mich an den Strand von Grömitz: Sandburgenbau mit zwei Kunsthistorikern – mitten im Wind, am Meer. Vielleicht war da schon alles angelegt: das Interesse an Geschichte, an Formen, an Spuren, die bleiben. Er hat Geschichte nicht nur erforscht, sondern selbst ein Stück geschrieben.“
In Osnabrück geboren und in Ibbenbürgen aufgewachsen ging Richard Borgmann nach dem Abitur erst mal zur Bundeswehr, dann das Studium: Kunstgeschichte, Volkskunde und Klassische Archäologie. 1976 begann er seinen beruflichen Weg beim Amt für Denkmalpflege. Ein Weg, der zu seiner Berufung wurde. Zuletzt war er Leiter der praktischen Denkmalpflege und stellvertretender Landeskonservator. Er war beteiligt an der Verabschiedung des Denkmalschutzgesetzes und an der flächendeckenden Erfassung westfälischer Kulturgüter – ein gewaltiges Werk, das zeigt, wie ernst er es meinte mit dem Bewahren.
Vor etwa 15 Jahren machten dann Richard und seine Frau Barbara Vorst zum neuen Lebensmittelpunkt. Und es war sicherlich mehr als eine glückliche Fügung, dass es ein Haus mit Grundstück direkt neben dem Tuppenhof war. Hier war er aber nicht nur Nachbar, sondern er wurde sofort Tuppi und als Mitglied des Vorstands kümmerte er sich fortan um das Denkmal Tuppenhof und das Bodendenkmal Bauerngarten. Judith Albaum: „Das war typisch Richard – humorvoll, beschützend, mit einem Augenzwinkern voller Liebe. So war er – und so behalten wir ihn in Erinnerung: als klugen Kopf und warmherzigen Menschen, als jemanden, der Geschichte liebte und selbst Geschichte geschrieben hat, der wusste, dass Denkmäler nicht nur aus Stein bestehen, sondern in Herzen, in Begegnungen, in Momenten weiterleben“.
Text & Fotos: © Klaus Stevens Kaarst

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